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Lieber zu Hause sterben

19. März 2014 / Düsseldorfer Anzeiger

Wir haben das Sterben ausgelagert. In Krankenhäuser. In Hospize. „70% sterben immer noch stationär, obwohl sie viel lieber zu Hause wären“, sagt Kerstin Hommel. Der Ambulante Hospizdienst kann genau diesen Wunsch erfüllen.

„Ich kannte Hospize, aber nicht den Ambulanten Hospizdienst“, sagt Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, ehemals Düsseldorfs Kulturdezernent. Dann bekam seine alte Kinderfrau die ärztliche Diagnose: Sterbenskrank. „Als wir über die Unterbringung im Hospiz sprachen, sagte sie: ‚Nur über meine Leiche‘!“ Hilfe brachte der Ambulante Hospizdienst. „Innerhalb von 12 Stunden war alles geregelt.“ Ein Netzwerk aus medizinischer und pflegerischer Versorgung, aber auch Begleitung durch einen Palliativ-Mediziner wird durch den ambulanten Dienst regelrecht aufgespannt. „Diese drei Komponenten zusammen bringen es einfach“, weiß Monika Hofmeister vom Hospizverein Düsseldorf-Nord e.V. Hofmeister und ihr Team aus ehrenamtlichen Helfern begleiten Lebenszeit zu Hause. „Wir helfen auch dabei, noch etwas zu unternehmen. Ein Einkauf, ein Theater-Besuch.“ Allerdings nehmen viele Menschen immer noch viel zu spät den Ambulanten Hospizdienst in Anspruch. „Wenn ich erfahre, dass ich eine unheilbare Krankheit habe, dann ist es bereits wichtig, Vorsorge zu treffen“, sagt Kerstin Hommel.

Ein Bündnis für ambulante Hospizarbeit

06. März.2014 / Rheinische Post Düsseldorf

 Die meisten Menschen würden den letzten Abschnitt ihres Lebens gerne zu Hause verbringen. Doch nur wenige wissen,dass es ambulante Hospizdienste gibt, die – sogar kostenlos – dabei helfen könnten. Prominente wollen das ändern.

VON SEMIHA ÜNLÜ

Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff erinnert sich noch genau an die Worte seines ehemaligen Kindermädchens, das er am Ende seines Lebens begleitete. Immer wenn man der schwerkrebskranken Frau sagte, dass es Zeit für ein Hospiz sei, sagte Elsbeth: „Nur über meine Leiche!“ Sie wollte die Zeit, die ihr blieb, lieber zu Hause verbringen, in vertrauter Umgebung. In ein Hospiz zu ziehen verdeutlicht einem schließlich, dass der Tod unmittelbar bevorsteht, es keine Hoffnung mehr gibt. Dass es auch ambulante Hospizdienste gibt, die Betroffene zu Hause betreuen, erfuhren das ehemalige Kindermädchen und der ehemalige NRW-Kulturstaatssekretär erst von einer Ärztin. „Schon zwölf Stunden später kam eine Hospizbegleiterin, wurde schnell ein System zur Betreuung aufgebaut, in das sich Elsbeth nur noch fallenlassen musste“, sagt Grosse-Brockhoff. Und er und Elsbeth fragten sich, warum sie nicht schon früher an einen ambulanten Dienst gedacht hatten.

Der Opa ist nicht eingeschlafen…

Düsseldorfer Anzeiger / 24.11.2010

Claus Frankenheim will den Tod wieder begreifbarer machen

 

(SP) Es gibt Statistiken, die sind zum Sterben schön: Rund 18 000 Tote – so wurde ermittelt – hat der durchschnittliche Fernsehkonsument im Alter von 14 Jahren heutzutage im Rahmen von Nachrichtensendungen und Dokumentationen gesehen. Doch im wahren Leben bleibt der Tod ein Geheimnis –  und seine Bewältigung immer öfter ein Trauerspiel.

 

Der Düsseldorfer Bestatter Claus Frankenheim, der auch in Mettmann eine Filiale besitzt, und dessen Familienunternehmen seit 1872 ein Produkt anbietet, „was jeder braucht, aber keiner will“, weiß um das Siechtum eines enttabuisierten Umgangs mit dem Tod. Er sagt: „In unserer modernen Gesellschaft verfällt die Todesritualisierung rapide.“ Sterben im Umfeld der Angehörigen, eigenhändiges Waschen und Ankleiden des Toten, Aufbahrung im offenen Sarg in der Wohnung. Gestorben! Wir haben alles an Trauerzeremonien und -ritualen, die wir brauchen“, so Frankenheim. „Alleine – wir nutzen sie kaum noch.“

Kindern den Tod erklären

WZ / 13. November 2010

Trauer Eltern sollen beim Todesfall in der Familie offen über das Sterben reden. Gut gemeinte Floskeln verwirren Kinder und schüren Ängste.

Von Björn Larsen

Allerheiligen, Allerseelen, Totensonntag – im November ist das Thema Tod besonders nah. Viele Angehörigen besuchen die Düsseldorfer Friedhöfe, die Gräber von Verstorbenen. Den Verlust eines geliebten Menschen zu realisieren, ist nicht leicht, schon gar nicht für Kinder. „Wo ist die Oma? Kommt der Opa wieder?“ Die Fragen, die bei einem Todesfall auf Kinder einprasselt, sind schwer zu beantworten. Häufig versuchen Mütter, ihren Nachwuchs zu schützen – mit Floskeln wie „Oma ist eingeschlafen“ oder „auf einer langen Reise“. Gut gemeint. Doch viele verwirrt das nur.

Kinder sollen trauern können

Rheinische Post / 13. November 2010

Mit speziellen Seminaren hilft das Bestattungsunternehmen Frankenheim, Kinder den Tod von nahestechenden Menschen zu verarbeiten. Aber auch Erwachsene bekommen im Trauerkolleg Hilfe.

VON MICHAEL BROCKERHOFF

 

Gut gemeinte Umschreibungen für den Tod etwa der Oma helfen Kindern nicht, sondern schaden unter Umständen. „Es ist falsch zu sagen, dass Oma für immer eingeschlafen ist. Kinder können dann Angst vor dem Schlafen bekommen“, sagt Bestatter Claus Frankenheim. Auch das Sprechen von einer langen Reise schüre eher Ängste vor Urlaubsreisen. „Der Tod darf nicht vertuscht oder verleugnet werden“, sagt er. Damit sie die Erfahrung von Sterben und Tod verarbeiten können, seien die bewährten Trauerrituale hilfreich. Die können Kinder im Bestattungshaus Frankenheim  in speziell entwickelten Seminaren erfahren.

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